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Machet den zun nyt zuo wyt

Der Zusammenbruch der Credit Suisse zwingt die Schweiz zur Besinnung.

Die Credit Suisse erlag der Versuchung der amerikanischen Bankenkultur. Die Schweizer Traditionen können dagegen den Weg in die Zukunft weisen.

Eine Bank mit Geschichte: Die Zentrale der ehemaligen Kreditanstalt in Zürich.

Als die Eidgenossenschaft im 15. Jahrhundert an einem heiklen Punkt stand, formulierte Niklaus von Flüe, der berühmte Streitschlichter, folgenden Grundsatz, der unser Land bis heute zusammenhält: «Macht den Zaun nicht zu weit». Bruder Klaus meinte damit, dass die Menschen bescheiden bleiben und zusammenhalten sollten und sich auf keinen Fall in die Konflikte anderer einmischen sollten. In einer Zeit, in der die historische und einst zu Recht stolze Credit Suisse dem Untergang entgegenblickt, scheint es besonders wichtig, dass sich die Schweiz an die Worte von Bruder Klaus erinnert.

Zuerst war die Selbstüberschätzung
Der Zusammenbruch der Credit Suisse zeigt einmal mehr auf, dass der Grundsatz «Macht den Zaun nicht zu weit» nicht eingehalten wurde. Die Credit Suisse wurde seit dem Jahr 2000 über 50-mal mit Geldstrafen belegt. Insgesamt 11,4 Milliarden Dollar kamen so zusammen, was einem Durchschnitt von 570 Millionen Dollar pro Jahr entspricht. Diese Bussen erhielt die CS fast ausschliesslich im Ausland, wobei die höchsten Bussen in den USA verfügt wurden. Diese vom Ausland auferlegten Bussen und das Auslandgeschäft haben schliesslich das Genick der CS gebrochen. Der bewährte Grundsatz wurde erstmals Anfang der 90-er Jahre missachtet, als der Vorgänger der CS,  die Schweizerische Kreditanstalt (SKA), zu einem international führenden Finanzdienstleistungskonzern mit Schwerpunkt Investmentbanking ausgeweitet wurde. Die amerikanische Bankenkultur hielt Einzug. Das Schweizer Geschäft der CS war mit einer kerngesunden Kapitalstruktur nachhaltig profitabel. Leider wurde die Credit Suisse (Schweiz) AG durch das angelsächsische, Boni-getriebene Investmentbanking in Geiselhaft genommen und schlussendlich in den Abgrund gerissen.

Auch andere erlagen der Versuchung
Die CS stand nicht alleine. Die Liste von Gesellschaften, die diesen Grundsatz missachtet haben und danach krachend gescheitert sind, lassen sich beliebig fortsetzten, die Swissair und die UBS etwa, die nach der Finanzkrise 2008 vom Staat gerettet werden musste. Das gleiche Schicksal hätte auch die Swisscom ereilt, wenn damals Christoph Blocher als zuständiger Bundesrat die Swisscom nicht zurückgebunden hätte als sie in ihrer grössenwahnsinnigen Expansionsstrategie im Ausland fremde Telekommunikationskonzerne aufkaufen wollte. Der Grundsatz «Macht den Zaun nicht zu weit» müsste in jedem Büro der Manager in der Schweiz gut sichtbar aufgehängt werden, sodass dieser von jedem Manager verinnerlicht und gelebt wird.

Mehr Staat ist nicht die Lösung
 Mit mehr Regulierungen hätte diese sich anbahnende Katastrophe eines Banken-Runs wohl kaum verhindert werden können, jedoch durch eine frühzeitige und glaubwürdige Kommunikation und einem rascheren Handeln aller Beteiligten. Nun schreien linke Exponenten nach noch mehr Staat und machen die freie Marktwirtschaft für die Misere der Credit Suisse verantwortlich. Was dabei aber vergessen geht, ist, dass in der linken Planwirtschaft nicht nur eine Bank, sondern ganze Länder und Wirtschaftssysteme zusammengesprochen sind. Die freie Marktwirtschaft, selbstverständlich mit klaren Regeln, ist der einzige Weg zu Fortschritt und Wohlstand. Die SVP hat schon länger darauf hingewiesen, dass es keine Unternehmungen in der Schweiz geben sollte, die too-big-to-fail sind. Denn das führt unweigerlich dazu, dass Manager mit grossem Appetit Risiken bei einer faktischen Staatsgarantie eingehen. Wir sind gut darin beraten, über eine Aufsplittung der UBS oder entsprechende Auflagen zu diskutieren, damit kein zu hohes Klumpenrisiko für die Schweiz besteht.

 Die alte und die neue SKA
Noch heute prangen an den Fenstergittern des CS-Hauptsitzes am Paradeplatze die Buchstaben SKA in goldiger Schrift und erinnern an die einst glorreiche Zeit der alten Schweizerischen Kreditanstalt und das Erbe von Alfred Escher. Die Übernahme der CS durch die UBS ist mit dem Wunsch verbunden, dieses Erbe wieder aufleben zu lassen, so dass die neue SKA an die Erfolge der alten SKA wieder anschliessen kann. Auch die unverwechselbaren SKA-Mützen sind kürzlich im Preis stark gestiegen und zeigen, dass sich immer noch viele Schweizer mit dieser Marke identifizieren. Es ist ironisch, dass die SKA-Mütze, einst gratis Werbematerial heutzutage um ein vieles teurer ist als eine CS-Aktie.

Unsere Werte weisen den Weg in die Zukunft
Alfred Escher hatte eine Vision, nämlich das längste Eisenbahntunnel durch das Gotthardmassiv zu bauen. Durch diese Vision entstanden grossartige Unternehmungen und Institutionen wie die Credit Suisse, die Swiss Life, die Swiss Re, die ETH und die SBB. Alle diese Leistungen wurden in herausfordernden Zeiten erbracht, als Wohlstand, Sicherheit und Freiheit keine Selbstverständlichkeit waren.

Wir alle können auf unsere Grosseltern und Urgrosseltern zurückblicken, die zwei Weltkriege durchgehalten haben und trotz aussichtsloser Zukunft mutig vorangegangen sind. Bescheidenheit, Fleiss und den Willen zu Selbstbestimmung haben uns diese wunderbare und lebenswerte Schweiz gebracht. Halten wir an diesen Werten fest. Stehen wir zusammen und machen wir gemeinsam weiter: ganz im Sinne von Bruder Klaus.

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